Warum ist die Erde mal gelb und mal schwarz?

 

Kita:                      Kita Kronsburg (Pädiko e.V.)

Ort:                        24145 Kiel

Größe:                  30 Kinder, 6 pädagogische Fachkräfte

 

KITA21-Auszeichnung 2021

 

Praxisbericht aus der Kita Kronsburg (Pädiko e.V.) Kiel

Autorin: Aileen Richter

 

Im Kita-Alltag können wir unsere Kinder immer wieder dabei beobachten, dass sie sich auf vielerlei Ebenen mit unserer Erde beschäftigen. Sie suchen unterschiedliche Erdproben, vermischen diese, fügen Wasser hinzu und kreieren verschiedenste Mischungen. Mal wird ein Erdkuchen gebacken, ein anderes Mal eine Burg gebaut, sie lassen Wasser im Erdboden versickern, zeichnen mit Stöckern Bilder, bestaunen Regenwürmer und vieles mehr. Anknüpfungspunkte für ein Projekt rund um den Boden lagen also geradezu auf dem Silbertablett!

 

Eingeleitet haben wir das Thema Erde mit einem Gesprächskreis. Ich fragte die Kinder, wer ein Stück Erde sehen kann und wie genau es aussieht. Schnell zeigten die Kinder in unterschiedliche Richtungen, erwähnten unsere Hochbeete, die Sandkiste und den Rasen. Wir sprachen über die Farben der Erde, die Schwarz, Braun, Hellbraun und Gelb sein kann. Anschließend überlegten wir, was wir bereits über Erde wissen. Ein Kind wusste, dass Erde für Pflanzen, Tiere und Menschen wichtig ist, ein anderes sagte „Mit Erde kann man auch malen!“. Und die Kinder stellten Fragen wie, „Warum ist die Erde mal gelb und mal schwarz“ oder „Wieso wächst da vorne kein Rasen?“. All diese Fragen griffen wir im Laufe der nächsten Wochen auf. 


 

Die Sinneswahrnehmung des Elements Erde bildete einen bedeutenden Grundbaustein. Wir nahmen unterschiedliche Proben, sahen sie unter der Lupe an, nahmen sie aber auch in die Hände, ließen sie herunterrieseln, ertasteten Strukturen, rochen an den Proben und sprachen über unsere Beobachtungen. Dabei liebten es die Kinder, sich mit „Matschepampe“ Hände und Arme einzureiben.

 

Um unsere Fragen beantworten zu können, machten wir auch Ausflüge. Aufgrund von Corona konnten wir leider nur unser näheres KiTa-Umfeld erkunden. Dabei suchten wir uns möglichst unterschiedliche Ziele wie den „Kletterberg“, einen Wald und einen Spielplatz mit großer anliegender Wiese. Wir erkundeten die Areale und sammelten an den sich unterscheidenden Orten Erde und registrierten, welche Tiere darin jeweils zu finden sind. Zuhause stellten die Kinder z.B. fest, dass die Erde aus dem Wald viele Blätter enthielt und dunkler war, als die Erde aus dem Erdloch einer Wiese.

Bei genauerer Betrachtung unseres Umfelds fiel uns ebenso auf, dass auch überall unterschiedliche Pflanzen gedeihen. „Auf dem Sandweg hier wächst gar nichts“ stellte ein Kind fest, „auf der Wiese wächst nur Gras“ erwähnte ein anderes Kind und ein drittes Kind vermisste schöne Blumen. Diese Äußerungen nahmen wir zum Anlass, einen Wachstums-Versuch zu starten. Dazu säten wir Kresse auf die unterschiedlichen Erdproben. Die Kinder konnten sehen, dass die Kresse trotz gleicher Pflege unterschiedlich schnell wächst. 

Die Kinder wollten natürlich wissen, wieso die Kresse in dem einen Topf wuchert und in dem anderen auf sich warten lässt. So kamen wir noch einmal auf das Aussehen und die Struktur der Erde zu sprechen und dass die Proben verschiedene Nährstoffe in sich tragen. Wir betrachteten die Proben noch einmal genauer, ließen den Sand zwischen den Fingern durchrieseln, formten lehmhaltige Erde zu einer Kugel und erfuhren, dass humushaltige Erde sich wegen der verrotteten Pflanzenteile nur krümelt. Schließlich erkannten wir, dass Kresse neben Licht und Wasser humusreiche Erde zum Wachsen braucht.

 

Um die Wechselwirkungen zwischen den Elementen kennen zu lernen, machten wir auch noch ein Gießexperiment. Wir wollten den Kindern damit verdeutlichen, dass sie Verantwortung für die Natur übernehmen können, z.B. indem sie Blumen und Pflanzen regelmäßig gießen. Um wiederum die Wechselwirkung zwischen Pflanzen und Insekten zu begreifen, beobachten wir, wie Insekten von Blüte zu Blüte flogen und sie dabei bestäubten. Später schufen wir auf unserem KiTa Außengelände weitere Lebensräume für Bienen und andere Insekten.

 

Bei unseren Ausflügen fanden wir auch immer wieder Müll, der achtlos weggeworfen wurde. Die Kinder wissen in der Regel schon, dass Müll nicht in die Natur gehört. Wir überlegen, was Müll mit dem Boden und seinen Bewohnern macht und fassen den Entschluss, ihn zukünftig mitzunehmen. In der Kita sammeln wir Ideen, wie wir im Alltag Müll vermeiden können. Dabei kommen Ideen wie den Müll richtig trennen, mit Naturmaterialien spielen oder mit Abfällen basteln.

 

Dass Boden auch für den Menschen wichtig ist, begriffen die Kinder schnell anhand unserer Hochbeete: Unsere Köchin bereitet das Mittagessen hauptsächlich im Haus zu und verwendet dafür je nach Jahreszeit Obst, Gemüse und Kräuter aus unserem Kita-Garten. Gemeinsam mit den Kindern wird dann entkernt, gewaschen und zubereitet. So erfahren die Kinder, dass unser Essen von Pflanzen kommt, die wiederum humusreichen Boden brauchen.

 

Buchempfehlung der Autorin: Gisela Walter, „ERDE Die Elemente im Kindergartenalltag“, HERDER Verlag

 

 

Quelle:

  • Broschüre: Erfolgreich starten – Biologische Vielfalt und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Kindertageseinrichtungen
    Auflage Dezember 2022

    Hrsg.: Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein & Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein